Marx' Staat des Kapitals

versus Lenins Staat der Kapitalisten

 

Vortrag und Diskussion mit Ingo Elbe


04.06.2010 – 19 Uhr –
Club Courage
Friedensstraße 42 (Hinterhof)


Marx hat bekanntlich keine ausgearbeitete Staatstheorie hinterlassen. Sein Werk weist aber staatstheoretische Implikationen auf, die von der sozialistischen Arbeiterbewegung nur stark selektiv wahrgenommen wurden. Denn eine dem eigenen Anspruch nach radikal sozialemanzipatorische Bewegung musste irgendeine Haltung zum Staat einnehmen. Derer sind im traditionellen Marxismus zwei auszumachen: Der Staat wird als Staat im Kapitalismus begriffen, der eine letztlich systemfremde Instanz darstelle, die für jeden erdenklichen Zweck instrumentalisiert werden könne oder der Staat wird als Staat der Kapitalisten verstanden, der direktes Instrument der Bourgeoisie und Stabilisierungsbedingung ökonomischer Klassenherrschaft sei. Beide Theorien spuken noch heute im Denken der Linken herum.

Der Vortrag wird in Auseinandersetzung mit diesen Positionen einen Zugang zur Staatstheorie vorstellen, der den Intentionen von Marx' Ökonomiekritik wesentlich angemessener ist.

 

Ingo Elbe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Oldenburg. Zuletzt veröffentlicht: "Marx im Westen. Die neue Marx-Lektüre in der Bundesrepublik seit 1965", Berlin 2008 und (als Mitherausgeber): "Eigentum, Gesellschaftsvertrag, Staat. Begründungskonstellationen der Moderne", Münster 2009. Online-Texte unter www.rote-ruhr-uni.com